ChatGPT hat seit seiner Veröffentlichung im November 2022 die Welt im Sturm erobert und erreichte nach gerade mal 2 Monaten 100 Millionen Nutzer – ein neuer Rekord. Der revolutionäre KI-Chatbot kann Anweisungen in natürlicher Sprache verstehen und menschenähnliche Antworten zu jedem erdenklichen Thema geben. Nun hat OpenAI, die Firma die hinter ChatGPT steckt, die Möglichkeit geschaffen, eigene KI-Chatbots, sogenannte GPTs, zu kreieren. In diesem Blogpost wird erläutert, was genau ein GPT-Modell ist und wie man ein solches selbst bauen kann, um ihn für die eigenen individuellen Anforderungen nutzen zu können.

Was ist ein GPT?

Ein GPT kann als digitaler Assistent beschrieben werden, der in der Lage ist, auf Deine Fragen zu antworten, Geschichten zu erzählen, Artikel zu verfassen und komplexe Probleme zu lösen. Das alles erfolgt in einem Stil, der menschlicher Kommunikation nachempfunden ist, sodass die Interaktionen natürlich und verständlich wirken.

Der Begriff GPT steht für „Generative Pre-trained Transformer“. Diese Bezeichnung hebt zwei Schlüsseleigenschaften hervor: Zum einen ist das Modell „generativ“, was bedeutet, dass es eigenständig Inhalte in Form von Text, Bildern oder sogar Musik generieren kann. Zum anderen ist es „pre-trained“, also vorab trainiert. Dieses Training erfolgt auf einer umfangreichen und vielfältigen Sammlung von Textdaten aus dem Internet, wodurch das Modell lernt, menschenähnliche Antworten und Texte zu generieren.

Das Herzstück eines GPT-Modells ist die Transformer-Architektur. Diese wurde speziell für die Verarbeitung und Generierung natürlicher Sprache entwickelt und zeichnet sich durch ihre Fähigkeit aus, komplexe Zusammenhänge und die Bedeutung einzelner Wörter im Kontext eines gesamten Satzes oder Textes zu verstehen.

Was ist ein eigenes GPT?

Stell Dir vor, dass Du diesen digitalen Assistenten auf Deine Bedürfnisse maßschneidern kannst – also genauestens vorgeben, in welchem Ton und Stil der Assistent antworten soll, welche Informationsquellen herangezogen werden, und was als Kontext vorgegeben sein soll. Dieses Prinzip wird durch ein eigenes GPT-Modell verwirklicht. 

Ein eigenes GPT hat den entscheidenden Vorteil, dass man es mit eigenem Expertenwissen füttern kann. Allgemeine GPT-Modelle, wie ChatGPT können nur allgemeine Antworten, basierend auf im Internet zugänglichen Wissen, liefern. Im Gegensatz dazu, kann man bei eigenen GPTs die Wissensbasis erweitern und firmeninternes, nicht öffentlich zugängliches Wissen integrieren. Dies führt zu hochspezialisierten, präzisen Antworten, die auf die einzigartigen Anforderungen und das Fachwissen des eigenen Unternehmens zugeschnitten sind.

Zudem ermöglicht ein eigenes GPT die Anpassung des Anwendungskontextes auf die eigenen spezifischen Bedürfnisse. Dies reduziert den Bedarf an umfangreichem Prompt Engineering erheblich, da man dem Modell weniger Kontextinformationen vorgeben muss, um eine relevante Antwort zu erhalten. Das eigene GPT-Modell ist bereits mit dem speziellen Anwendungskontext vertraut. Möchte man beispielsweise einen Chatbot entwickeln, der auf Deiner Website die Anfragen potenzieller Kunden beantwortet, lässt sich das GPT so konfigurieren, dass es implizit versteht, dass die Fragen von Interessenten stammen und dementsprechend stets einen freundlichen und einladenden Antwortton wählt.

Wie baue ich einen eigenen GPT mit OpenAI?

Die Potentiale, die ein eigenes GPT eröffnet, klingen überzeugend und Du möchtest selbst einen bauen? Kein Problem! Im Folgenden wird Schritt für Schritt gezeigt, wie dies mit OpenAI möglich ist – und zwar ganz ohne Programmierkenntnisse. Die einzige Voraussetzung für das Erstellen eigener GPTs  ist, dass man ChatGPT Plus Abonnent ist oder einen ChatGPT Team oder Enterprise Account hat.

Im Folgenden wird das Bauen eines eigenen GPTs anschaulich am Beispiel des Twin Transformers gezeigt, ein GPT, das Experte für die Twin Transformation ist. Es soll Unternehmen das Konzept der Twin Transformation, inklusive aller Vorteile und Herausforderungen, genau erklären können. Zudem soll es sie dabei unterstützen, konkrete Anhaltspunkte für die Umsetzung der Twin Transformation in ihrem Unternehmen zu finden, falls es diese im spezifischen Fall als sinnvoll erachtet. 

1. Erstellen des GPTs

Das Erstellen des Twin Transformers erfordert lediglich zwei Klicks. Wenn ChatGPT geöffnet ist, wählt man den Menüpunkt “Explore GPTs” in der linken Seitenleiste aus und navigiert sich anschließend mit “+Create” oben rechts in das Einrichtungsfenster.

Aufnahme der ChatGPT Ansicht, um einen eigenen GPT zu erstellen

2. Schreibe Prompts in den GPT-Builder

Das Einrichtungsfenster hat folgende Ansicht.

Die Ansicht des Einrichtungsfensters, um Prompts in den GPT-Builder zu schreiben

Auf der linken Seite, der weißen, kreiert man den GPT nach den eigenen Bedürfnissen. Die rechte Seite “Preview”, welche grau hinterlegt ist, dient dazu, den aktuellen Stand des GPTs kontinuierlich zu testen und funktioniert genauso wie ChatGPT.

Zum Kreieren des GPTs auf der linken Seite gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten: „Create“ und “Configure”. Mit “Create” kann man den eigenen GPT konstruieren, indem man genaue Anweisungen (Prompts) in die Textbox eingibt, und mit dem GPT Builder chattet, bis der eigene GPT den Ansprüchen entspricht. Ein möglicher erster Prompt zum Erstellen des Twin Transformers wäre also beispielsweise “Baue einen GPT, der sich mit der Twin Transformation auskennt und Unternehmen hilft, diese umzusetzen”. Zudem können der Name und das Icon des GPTs festgelegt werden. Hierbei unterstützt der GPT-Builder einen bei Bedarf und macht kreative Vorschläge wie “Twin Transformer”. Allgemein leitet der GPT-Builder einen durch das Erstellen des eigenen GPTs durch und stellt alle Fragen, die erforderlich sind für gute Resultate. Bei der Formulierung der Prompts ist es hilfreich, möglichst präzise und konkrete Anweisungen zu geben sowie den Kontext möglichst genau zu beschreiben. Zudem bietet es sich an, den “Preview” zu verwenden, um den aktuellen Stand des GPTs zu überprüfen und das Modell damit iterativ zu verbessern.

3. Konfiguriere das GPT

Über “Configure” kann das GPT weiter angepasst werden. Der Unterschied zu “Create” ist, dass dies nicht unter Verwendung eines Chatbots passiert, sondern die Informationen direkt in den entsprechenden Feldern eingetragen werden.

Falls man zuvor im „Create“-Fenster bereits Informationen über das gewünschte GPT-Modell im Chatverlauf gegeben hat, werden diese automatisch in die entsprechenden Felder übernommen. Man kann die Feldinhalte jedoch auch beliebig anpassen, wenn man nicht mit den automatisch eingetragenen Informationen zufrieden ist.

Neben dem Namen und der Beschreibung des GPTs ist insbesondere das Feld “Instructions” wichtig, indem genauer spezifiziert werden kann, was das Ziel des GPTs ist, welche Fähigkeiten er besitzen soll und auch in welcher Art und Weiße die Antworten gegeben werden sollen. 

Zudem werden Konversationsstarter generiert, die später bei Verwendung des GPTs vorgeschlagen werden. Diese helfen Nutzern, die Interaktion mit dem Chatbot zu beginnen. Die Konversationsstarter können ebenfalls beliebig angepasst werden und geben dem Ersteller somit die Möglichkeit, die Chatverläufe in eine bestimmte Richtung zu lenken.

In “Configure” unter dem Punkt “Knowledge” kann zudem die Wissensbasis des GPTs erweitert und individualisiert werden. Der Button“Upload files” bietet die Möglichkeit, Dokumente hochzuladen und somit auch nicht öffentlich im Internet zugängliche Informationen zu integrieren.

Konfigurieren des GPTs

Diese Option wurde auch für den Twin Transformer genutzt und Dokumente über die Twin Transformation aus dem esentri Intranet integriert. Hierbei sollte man darauf achten, vertrauliche Informationen zu schützen und keine personenbezogenen Daten oder andere sensible Informationen hochzuladen. Insbesondere wenn man ChatGPT Plus Nutzer ist, sollte man sich darüber bewusst sein, dass die Daten für das Training verwendet werden können. Um sicherzustellen, dass das GPT die hochgeladenen Informationen effektiv nutzen kann, sollten die Dokumente klar strukturiert sein, beispielsweise mittels Überschriften, und einfach und präzise formuliert sein.

Mit “Capabilities” können die gewünschten Fähigkeiten des Chatbots ausgewählt werden um den GPT perfekt auf die Anwendungsanforderungen zuzuschneiden. Zur Auswahl stehen Web Browsing, Bildgenerierung mit DALL-E und der Code Interpreter. Der Code Integrator ermöglicht es, dass das GPT Code ausführen und Daten analysieren kann. Der Twin Transformer soll in der Lage sein, das Internet zu durchsuchen und Bilder zu generieren, weshalb diese beiden Fähigkeiten ausgewählt werden.

4. Speichere das GPT 

GPT speichern durch "Save"

Sobald man mit den Antworten des GPTs zufrieden ist, kann man es abspeichern, sodass man in Zukunft immer direkt auf diesen zugreifen kann. Hierfür verwendet man den Button “save” obern rechts. 

Dann öffnet sich ein kleines Fenster, in dem man auswählen kann, ob man das GPT nur für sich selbst oder für alle veröffentlichen möchte. Zudem gibt es die Möglichkeit, dass alle Personen, die einen Link zum GPT haben, Zugriff haben. Abschließend bestätigt man seine Auswahl mit “Confirm”.

Testen des GPTs

Nach dem Abspeichern des selbst erstellten GPT erscheint dieses automatisch in der Seitenleiste auf der linken Seite. Nun kann man jederzeit auf die Dienste des persönlichen Assistenten zurückgreifen. Hierfür muss man es lediglich anklicken und kann dann mit der Konversation beginnen.

Bist Du neugierig geworden und willst den Twin Transformer selbst ausprobieren? Oder willst Du schlichtweg mehr über die Twin Transformation erfahren?

Fortgeschrittene Möglichkeiten beim Bau des GPTs

Das Erstellen eines eigenen GPT-Modells mit OpenAI bietet fortschrittliche Möglichkeiten, darunter die Integration externer APIs. Diese Funktionalität ermöglicht es, Aktionen über die Grenzen von ChatGPT hinaus auszuführen, und eröffnet ein breites Spektrum an Anwendungsfällen. Durch die Einbindung externer APIs kann das Modell Echtzeit-Informationen abrufen, mit anderer Software kommunizieren und interaktive Anwendungen schaffen, die weit über die generische Textgenerierung hinausgehen.

Ein anschauliches Beispiel für solch eine Anwendung ist der Aufbau eines personalisierten Assistenzsystems zur Terminverwaltung. Dieser Assistent automatisiert das Durchforsten eingehender Nachrichten nach Terminangaben, indem er über APIs mit verschiedenen Nachrichtenquellen verbunden wird. Sobald ein Termin identifiziert wird, trägt der Assistent diesen umgehend in Google Kalender ein, wodurch der Prozess der Terminkoordination erheblich vereinfacht wird. 

Um diese fortschrittliche Funktionalität bei der Entwicklung eines eigenen GPT-Modells zu nutzen, navigiert man im Menü “Configure” zu „Actions“ und wählt „Create new action“. Anschließend kann man eine Verbindung zur gewünschten externen API herstellen

GPT Store       

Der GPT-Store ist eine Plattform, die es Entwicklern und kreativen Köpfen ermöglicht, ihre selbst erstellten Anwendungen mit einem breiten Publikum zu teilen. Es handelt sich um einen digitalen Marktplatz, auf dem die Ersteller ihre KI-Agenten anbieten und Nutzer durch eine Vielzahl von Anwendungen stöbern können. Der GPT-Store kann mit dem App-Store verglichen werden, nur dass anstelle von Apps eben GPTs angeboten werden. Zukünftig soll der GPT-Store Entwicklern zudem die Möglichkeit geben, ihre Innovationen zu monetarisieren. Die Monetarisierung selbst erstellter Anwendungen wird aber zunächst in den USA ausgerollt und ist in Deutschland aktuell noch nicht möglich.

Wie funktioniert der GPT-Store?

Den GPT-Store erreicht man über den “Explore GPTs”  Button in der linken Seitenleiste. Dadurch öffnet sich folgende Ansicht.

Anleitung, wie der GPT-Store funktioniert

Falls man ein bestimmtes GPT sucht, kann man dieses über die Suchleiste finden. Kennt man den genauen Namen des GPTs nicht, hat man die Möglichkeit, ihn mit Hilfe der Kategorien aufzuspüren. So sind in DALL-E beispielsweise verschiedene KI-Chatbots gelistet, die bei der Erzeugung von Bildern unterstützen, wie ein Logo Creator oder ein Cartoon Creator. Die Kategorien “Trending” und “Featured” laden den Nutzer zum Stöbern durch verschiedene Anwendungen ein und zeigen auf, welche Chatbots bei anderen Nutzern aktuell beliebt sind.

Wie integriere ich mein GPT in den GPT-Store?

Um das selbst erstellte GPT für die Allgemeinheit zugänglich zu machen, müssen lediglich zwei Dinge sichergestellt werden: Zum einen muss beim Speichern des GPTs für “Everyone” ausgewählt werden, wie in Schritt 4 genauer beschrieben. Zum anderen muss man sein Builder Profil verifizieren. Dies kann man tun, indem man unten links, auf sein Profil klickt und anschließend “Settings & Beta”  und dann “Builder profile” auswählt. Dann kann man seinen Namen oder eine verifizierte Webadresse eingeben.

Anleitung, wie Du Dein GPT in den GPT-Store integrierst

Wie kann ich mein GPT ausschließlich für meine Kunden zugänglich machen?

Du hast einen innovativen Assistenten gebaut, der Deine Kunden bei bestimmten Aufgaben unterstützen kann. Nun fragst Du dich bestimmt, wie Du diesen in dein Geschäftsmodell integrieren kannst. Ist es möglich, ein eigenes GPT einem bestimmten Personenkreis zur Verfügung zu stellen?

Prinzipiell ist es möglich mit OpenAI, ein custom GPT nur für eine bestimmte Gruppe zugänglich zu machen. Hierfür eignet sich insbesondere der ChatGPT Team Plan, der allen Mitgliedern Zugang zu einem privaten Bereich des GPT-Stores gewährt. In diesem privaten Bereich können eigene GPTs geteilt werden, ohne dass jemand, der nicht Teil des Teams ist, darauf zugreifen kann. Möchte man diese Option nutzen, um einen innovativen Assistenten ausschließlich mit seinen Kunden teilen zu können, muss jedes Teammitglied für das Team Abonnement bezahlen. Es ist also nicht möglich seinen Kunden einen kostenlosen Zugang zum Assistenten zu gewähren.

Möchte man kein Team gemeinsam mit seinen Kunden erstellen, kann man auch beim Speichern des GPTs auswählen, dass jeder mit Link darauf zugreifen kann, wie in Schritt 4 genauer beschrieben. Dies stellt eine weitere Möglichkeit dar, wie man einen selbst erstellten Innovativen Assistenten mit seinen Kunden teilen kann, indem man den Kunden den Link zukommen lässt. Man muss sich jedoch darüber bewusst sein, dass der Link zum GPT weitergeschickt werden kann, wodurch man die Kontrolle über den Zugriff verliert. Zudem setzt diese Option voraus, dass alle Kunden selbst GPT Plus Nutzer sind.

Get in touch

Haben wir Dein Interesse an der Welt der generativen KI und den unendlichen Möglichkeiten, die eigene GPTs bieten, geweckt? Spielst Du eventuell sogar selbst mit der Idee eine maßgeschneiderte KI-Lösung in Deinem Unternehmen zu implementieren?  Und möchtest du diese Lösung gegebenenfalls auch an Deine Kunden weitergeben können? 

Komme gerne bei jeglicher Art von Rückfragen auf uns zu. Wir stehen Dir mit unserem Expertenwissen im Bereich generativer KI zur Verfügung und unterstützen dich bei der Beratung und Entwicklung von KI-Lösungen, die genaustens auf Deine Bedürfnisse zugeschnitten sind. Wir freuen uns darauf, von Dir zu hören und zusammen innovative Wege zu erkunden, wie KI dein Geschäft voranbringen kann.

Starte heute Deine KI-Reise mit uns – wir begleiten dich bei jedem Schritt.

Ein durch KI erstelltes Bild, das die gemeinsame Reise zwischen einem Unternehmen wie esentri und seinen Kunden hin zur Digitalisierung und KI-gestützten Prozessen verkörpert

Nimm gerne Kontakt zu uns auf!

Ich hoffe die Seite konnte Dir einen Einblick darüber geben, wie man mit OpenAI eigene GPTs bauen kann.

Du möchtest selbst die Möglichkeiten von generativer KI in Deinem Unternehmen implementieren ? Dann freue ich mich über den Austausch mit Dir!

Lukas Theurer Data Scientist

Lukas Theurer
Data Scientist | Enterprise Analytics & Sustainability